Was tun bei Bienen- und Insektenstichen?

Die sonnenreiche Jahreszeit ist gekennzeichnet durch besondere Aktivität der Insekten. Nützliche, wie Bienen und Wespen, oft aber auch lästige, wie Gelsen, Bremsen oder Zecken kommen daher auch gelegentlich mit den Menschen Kontakt. Regelmäßig zeigen die Stiche von Bienen, Wespen, Hummeln oder auch Hornissen schmerzhafte und juckende Schwellungen an der Einstichstelle.

Ein „Kratzen“ an der Einstichstelle kann bakterielle Entzündungen hervorrufen, die Antibiotikabehandlung notwendig machen. Auch können Insekten verschiedene Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Borreliose wird hauptsächlich von Zecken übertragen und führt zu einem “wandernden roten Fleck” bei der Einstichstelle auf der Haut (sofort Arzt aufsuchen!).

Bei Personen mit Insektengiftallergie kann es aber auch zu lebensbedrohlichen Reaktionen kommen, die eine notärztliche Behandlung erforderlich machen. Der Verlauf einer solchen Insektengiftallergie kann tödlich sein. Personen mit Insektengiftallergie sind vom Arzt über prophylaktische Maßnahmen sowie über Maßnahmen zur Ersten Hilfe genau zu informieren.

  • TOXISCHE REAKTION 
    Das vom Insekt injizierte Gift verursacht lokal an der Einstichstelle die Freisetzung von Histamin. Abhängig von der Empfindlichkeit des Gestochenen und von der Art und Menge des Giftes entsteht eine Schwellung mit Rötung, gleichzeitig tritt Juckreiz oder aber Schmerz auf. Diese „normale Giftreaktion“ kann im Bereich von Schleimhäuten (z. B. Mund- und Rachenraum) besondere Bedeutung zukommen, viel beschrieben sind Wespenstiche durch Trinken aus einer offenen Getränkedose. Allein durch die lokale Reaktion des Insektengiftes kann es zur Anschwellung der Schleimhaut mit – im Extremfall – Verlegung der Atemwege kommen, zusätzlich kann ein solch unmittelbarer Schmerzreiz Kreislaufreaktionen auslösen. Soforthilfe durch den Patienten selbst sind Kühlen der Einstichstelle (Eiswürfel) und kreislaufstabilisierende Maßnahmen. Anschließend können juckreizstillende Medikamente, z.B. lokale Antihisatminika eingesetzt werden.
  • ALLERGISCHE REAKTIONEN
    Die Gefahr einer Insektengiftallergie wird häufig unterschätzt. Allgemeine Abwehrreaktionen, auch anaphylaktische Reaktionen genannt, werden durch das komplex zusammengesetzte Gift der Insekten verursacht und können Allergien auslösen. Beim Insektenallergiker kann es innerhalb von Minuten nach dem Stich zu Auftreten von schweren Nesselausschlägen, anaphylaktischen Kreislaufkollaps oder Atemnot kommen. Das Anschwellen von Schleimhäuten bzw. das allergische Schockgeschehen kann lebensbedrohlich sein.
  • ERSTE-HILFE-MASSNAHMEN
    Die erste Maßnahme nach einem Insektenstich ist die Entfernung des Stachels. Besonders bei Bienen kann der Stachel mit der anhängenden Giftblase in der Haut stecken bleiben. Ein vorsichtiges Entfernen verhindert das versehentliche Ausdrücken der Giftblase. Der Insektengiftallergiker nimmt unmittelbar nach dem Stich seine Notfallmedikation nach Anweisung seines Arztes.
  • NOTFALLAUSRÜSTUNG
    Die Notfallausrüstung besteht zumindest aus einem Kortisonpräparat und einem Antihistaminikum, beides in Tablettenform oder als Brausetablette. Diese Medikamente wirken entzündungshemmend bzw. antiallergisch und abschwellend, sind aber auf keinem Fall ausreichend, eine schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie) zu bekämpfen. Es ist deshalb zusätzlich das Hormon Adrenalin notwendig, das in den Muskel gespritzt werden muss und in Minutenschnelle den Kreislauf stabilisiert. Es soll vom Patienten selbst oder von der Begleitperson bereits bei den ersten Anzeichen einer schweren Reaktion, wie Verengung der Kehle oder Schwindelanfall, Schwarzwerden vor den Augen als Zeichen von Blutdruckabfall, verabreicht werden.
  • WARNSIGNALE
    Erste Warnsignale sind juckender Nesselausschlag und Anschwellen von Lippen/Augen/Gesicht oder auch der Handflächen sowie in der Folge rote Augen, rinnende Nase und oder asthmatische Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch, Herzklopfen und in voller Ausprägung der allergische Schock mit Blutdruckabfall und Bewusstseinsverlust. Wichtig ist, dass Insektengift-Allergiker ihre Mitmenschen über die für sie notwendigen Notfallmaßnahmen informieren, die bei einem allfälligen Insektenstich notwendig werden.
  • BAKTERIELLE ENTZÜNDUNGEN
    Das Auftreten von Infektionen ist häufig auf „heftiges Kratzen“ des Betroffenen zurückzuführen. Selbstbeobachtung ist wichtig (z. B. Borreliose = “Wandernder roter Fleck” bei Zeckenbiss), im Zweifelsfall immer Arzt aufsuchen, denn die Verabreichung einer antibiotischen Therapie kann notwendig sein.
  • Entscheidend ist die Vorbeugung vor Insektenstichen: Bestimmte Duftstoffe aus Kosmetika können Insekten anlocken, daher sollten vor allem duftstoffarme Deos oder Haarsprays verwendet werden.
  • Achtung bei Verzehr von Süßspeisen oder Eis im Freien
  • Vorsicht bei Zubereitung von Nahrungsmitteln im Freien (Grillen etc.), nicht aus offenen Dosen oder Getränkebehältern trinken
  • Barfußlaufen vermeiden
  • Vorsicht bei Gartenarbeit, insbesondere bei Obsternten (Zwetschken und Weintrauben) und Blumenpflücken
    bei Aufenthalt im Freien wenn möglich Körper bedecken (langärmelige Hemden und lange Hosen)
  • nach sportlicher Betätigung im Freien ausreichend duschen (Schweiß lockt Insekten an)
  • Anbringen von Insektengittern an Wohnungsfenstern und Türen
  • vor der Fahrt mit dem Auto den Innenraum des Autos auf Insekten inspizieren

 

Wenn die Insekten bereits zugeschlagen haben:

  • nicht kratzen, kühlende und juckreizstillende Mittel aus der Apotheke besorgen.
  • Hilfe bei Insektenstichen verspricht ein batteriebetriebenes Gerät, das punktuell Wärme erzeugt. Durch diese Wärme – rund 50 Grad – wird die Eiweißverbindung des Insektengiftes in ihre Struktur verändert, der Juckreiz bleibt aus. Allerdings sollte die Anwendung wirklich unmittelbar nach dem Stich erfolgen. Das alte Hausmittel, eine Tasse mit heißer Flüssigkeit an die Einstichstelle zu drücken, erfüllt denselben Zweck.
  • Daneben gibt es eine Reihe weiterer bewährter Hausmittel, die Juckreiz zu lindern vermögen. Eine aufgeschnittene Zwiebel oder Kartoffel auflegen: Sie sind basisch, entziehen Giftstoffe und verhindern verstärktes Anschwellen und Juckreiz.
  • In der freien Natur ist zerquetschter Spitzwegerich das Mittel der Wahl. Diesen muss man so gut mit Fingern und Fingernägeln bearbeiten, dass sein Pflanzensaft austritt.
  • Essigsaure Tonerde, Franzbranntwein sowie entzündungshemmende und juckreizstillende Gele, Salben oder Stifte aus der Apotheke bringen rasche Hilfe und sollten daher in keiner Hausapotheke fehlen.

 

Quelle: Österreichische Apothekerkammer

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